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Alesis Nitro Kit Test
Für überraschend wenig Geld habe ich das Alesis Nitro Kit ersteigert.
Umso erstaunlicher ist es das ich im Karton nicht nur 5 Drum Pads, Rack und Modul finde, sondern auch Sticks, eine Fußmaschine und 3 Becken Pads.
Nur der Schlagzeug-Hocker fehlt, ob mich das E-Drumset trotzdem vom Hocker haut kläre ich im Alesis Nitro Kit Test.
In der unteren Preisklasse gibt es enorm viele E-Drumsets, da sich die meisten Einsteiger nicht sicher sind wie lange sie bei einem Instrument bleiben, wird dieses Segment auch gut angenommen.
Bei so vielen Marken und unterschiedlichen Merkmalen in Bespielbarkeit, Ausstattung und Klangqualität, kann die Entscheidung für ein Schlagzeug ganz schön schwierig sein.
Ich versuche so gut wie möglich die guten und schlechten Eigenschaften des Alesis Nitro aus meiner Sicht darzustellen.
Details
Das schwarze Rack des Alesis Nitro Kits, wurde aus Aluminium-Rohren zusammengesetzt, daher ist es ziemlich leicht. Damit das Set durch sein Gewicht nicht so schnell verrutschen kann, wurden an den 4 Standbeinen Gummifüße integriert. Selbst wenn ich absichtlich versuche das Set zu verschieben, funktioniert das nur mit viel Kraftaufwand.
Das Rack besitzt 3 Querverbindungen und einen separaten Arm für die Snare. Den Inbusschlüssel, zum Festziehen der Rackschrauben, habe ich netterweise auch im Lieferumfang gefunden.
Zudem kann durch Klettbänder die Verkabelung zum Soundmodul gut verlegt werden.
Die maximale Aufbauhöhe der Toms beträgt knapp 71 Zentimeter, sodass auch größere Schlagzeuger keine Platzprobleme bekommen sollten.
Pads
Sämtliche Pads besitzen ein Kunststoffgehäuse und eine Gummischlagfläche, vom Gefühl her wiegen sie dadurch fast gar nichts, das passt auf jeden Fall schon mal zum leichten Rack.
Mit 8 Zoll Durchmesser sind sie aber leider nicht besonders groß, dementsprechend muss ich mich beim Spielen ganz schön stark darauf konzentrieren nicht den Rand des Pads zu treffen.
Hey, ich bin Hendrik und möchte dir dabei helfen ein großartiger Drummer zu werden.
Während meiner 11-jährigen Schlagzeuger-Karriere habe ich viel Geld für zu teures Drumgear ausgegeben.
Jetzt möchte ich dich dabei unterstützen ähnliche Fehler zu vermeiden..weiterlesen
Die einzelnen Toms besitzen jeweils nur 1 Spielzone, die Snare hingegen 2, eine befinde sich am Rand und die andere auf der normalen Spielfläche. Dieses Feature finde ich ziemlich gut, da ich so nicht auf die Rimshots bei der Snare verzichten muss.
Zum Austesten habe ich versucht mit einem Doppelpedal die Bassdrum anzuspielen und tatsächlich haben beide Schlägel perfekt auf die Schlagfläche gepasst. Da ich ein Standard Doppelpedal (Pearl Demonator)benutzt habe, sollte das auch für jede andere Fußmaschine gelten.
Außerdem steht das Pad durch seine Metallkonstruktion und den Schraubdornen rutschfest auf meinem Teppich Untergrund.
Becken Pads
Die Hi hat und Ridepads haben jeweils nur eine Spielzone. Im Gegensatz dazu besitzt das Crash Becken noch eine Funktion, die den Sound stoppt, dieses Feature wird ausgelöst, wenn ich meine Hand auf das Becken lege. Das hat schon ein wenig Ähnlichkeit mit einem Akustik-Becken.
Genauso wie die Pads, wurde der Hi hat Controller aus Kunststoff gefertigt. An der Unterseite wurde Klettstreifenangebracht um das verrutschen zu verhindern. Das funktioniert bei mir leider nur mäßig, denn durch das leichte Gewicht des Pedals kann der Klettstreifen dem Druck nicht standhalten. Deswegen muss ich nach jeder Schlagzeug-Session den Controller neu positionieren.
Modul
Was mir auf den ersten Blick gar nicht aufgefallen ist aber auf der Seite des Herstellers stand, ist, dass das Alesis Nitro Kit Modul vom DM7X Modul kopiert wurde. Nur die Farbe und der Name hat sich geändert.
Ganz schön unkreativ von Alesis, aber trotzdem ist das Modul relativ gut.
Die unteren Knöpfe des Moduls bilden das Gesamte Drumset nach, durch Drücken der Tasten wird der jeweilige Padsound direkt ausgelöst.
Schade finde ich, das dadurch unnötig viel Platz auf dem Modul eingenommen wurde, den man für weiteren Funktionen nutzen hätte können.
Anscheinend legt Alesis jedoch viel Wert auf Komfort, denn das Modul bietet ja somit die Option das Konfigurieren der Kits überall vorzunehmen.
Die restlichen tasten auf dem Drum-Computer sind für Cursor, Aufnahme, Metronom Einstellung, Lernmodus, Sicherung, Song und Voice Funktionen.
Außerdem befindet sich oben links noch ein Lautstärkeregler.
Anschlüsse
Da man ja eventuell das Set noch erweitern will, hat Alesis 2 weitere Anschlüsse für Becken oder Tom Pads eingebaut, so ein extra lässt sich nicht oft in dieser Preisklasse finden sogar das Doppelt so teure Roland TD4KP kann da nicht mithalten.
Das einspeisen von Playalongs oder einfügen von neuen Sounds kann über den USB-Anschluss oder den AUX 3,5 mm Eingang bewerkstelligt werden.
Natürlich gibt es auch ein AUX Ausgang der ebenfalls 3,5 mm breit ist und für das Anschließen von Kopfhörern gedacht ist.
Außerdem ist noch ein MIDI in und out auf der Unterseite zu finden. Die sonstigen Pads werden ganz normal über einen Multipin Anschluss verbunden.
Sound
Insgesamt besitzt das Soundmodul 385 Sounds, das ist für meine Bedürfnisse auf jeden Fall ausreichend. Allein die Tatsache, dass die Sounds nicht benannt wurden, schmälert den Eindruck.
Dadurch bin ich gezwungen, die Zahlen der Sounds, mit dem zugehörigen Instrument, selbst aufzuschreiben, damit ich sie bei der Nächsten Kit Konfiguration parat habe. Meiner Meinung nach ist das viel zu aufwendig, Alesis hätte durchaus in einem Softwareupdate die Sounds benennen können.
Vorteilhaft ist im Gegensatz dazu, dass man die Sounds oder sogar ganze Kits mit verschiedenen Effekten bearbeiten kann, wie beispielsweise mit Reverb.
Bei Einstellungen mit dem Equalizer sind ebenfalls keine grenzen gesetzt.
Songs
Mit 47 Playalongs und 24 Preset Kits ist das Drumset auf jeden Fall für den Anfang gut ausgestattet. Aber nicht nur durch die Anzahl der Songs kann das Set Punkten, denn die Playalongs sind zudem auch noch in ihrer Geschwindigkeit von 30 bis 280 BPM veränderbar. Des Weiteren kann man das Lautstärkeverhältnis zwischen der Musik und den „Nitro“ Sounds regulieren.
Übungsfunktionen
Unter den Übungsfunktionen konnte ich 3 Kategorien finden: Beats, Rythms und Patterns.
Diese Bezeichnungen fand ich anfangs ein wenig verwirrend, denn es befinden sich unter der Beats Kategorie Snare Übungen, die so genau wie möglich nachgespielt werden sollen. Hier hätte ich mir eher das vorgestellt was man unter dem Rythm Bereich findet: Verschiedene Grooves, die man je nach Belieben in der Schwierigkeit verändern kann.
Beim Alesis Nitro Kit findet man also schon die eine oder andere Ungenauigkeiten was auch im weiteren Test noch auffallen wird.
Jetzt zur letzten Trainingsfunktion den Patterns, das sind einfach nur Abfolgen von Beats und Fills, welche mit Playalongs kombiniert werden. Meiner Meinung nach ist das auch nicht besonders kreativ.
Gesamt Einstellungen
Unter den Gesamteinstellungen oder auch „Globalen“ Einstellungen kann ich die Empfindlichkeiten der einzelnen Pads anpassen. Ebenfalls ist die Auswahl zwischen 6 verschiedenen Anschlag Dynamiken möglich. Unter dem letzten Menüpunkt finde ich dann schließlich noch verschiedene Metronomsounds.
Praxis
Aufbau und erster Eindruck
Ich habe erstaunlicherweise nicht viel Zeit für den Aufbau gebraucht, obwohl ich noch nicht viele E-drums zusammenschrauben musste. Die Bedienungsanleitung lesen ist also nicht wirklich nötig.
Beim Spielen merke ich, das die Pads extrem fest in ihrer Halterung sitzen, das hat zwar den Vorteil, dass man die Pads nach einer spiel Session nicht wieder neu positionieren muss, aber beim Alesis Nitro Kit ist die Halterung so fest angezogen, dass ein Nachträgliches Neujustieren echt mühselig wäre, wenn es vonnöten sein sollte.
Ein weiterer Nachteil ist, dass die Festigkeit, die bei den Pad Halterungen übermäßig vorhanden war, bei den Hauptverbindungen des Racks fehlt. Nachdem ich eine Stunde getrommelt habe, haben sich sämtliche Verbindungen durch die Vibration gelöst und müssen wieder neu mit dem Vierkantschlüssel befestigt werden.
Dementsprechend ist das Rack doch nicht ganz so stabil wie zuerst gedacht
Pads und Controller
Schade ist auch, dass das Anspiel Geräusch von Stick auf Gummi Fläche so laut ist, dass man fast gleich ein Akustik Drumset bestellen hätte können. Naja so schlimm nun auch wieder nicht, aber falls du dir das Alesis Nitro Kit kaufen solltest, wären ein wenig Verständnis volle Nachbarn auf jeden Fall nicht schlecht. Wer ein Set sucht, dass nur ein Minimum der Lautstärke verursacht, sollte sich den Millenium MPS 500 Test durchlesen.
Trotz überaus festen Halterungen ist der Rebound der Pads sehr angenehm und fühlt sich fast genau wie auf einem Akustikset an. Das hätte ich nicht mal im Traum erwartet, denn ein guter Rebound entsteht eigentlich immer, wenn die Pads ein mitschwingen können. Wie Alesis das hinbekommen hat? Ich bin ratlos.
Das Bassdrumpad besitzt eine extrem weiche Gummi Auflage, das sorgt für ein realistisches Spielverhalten. Ich habe das Gefühl, dass die Oberfläche genauso nachgibt, wie es auch ein echtes Bassdrum Fell tun würde.
Beim Testen ist mir aufgefallen, dass das Ridebecken doch nicht nur eine Spielzone besitzt. Plötzlich war in mitten des Normalen Ridesounds ein Kuppensound zu hören. Nachdem ich das Ridebecken dann genauer untersucht und ausprobiert habe, wurde mir klar, dass wenn ich das Pad mit einer bestimmten Anschlagstärke anspiele ein Kuppensound ertönt.
Dieses Feature macht Spaß denn, die Anschlagstärke ist so gewählt, dass ein ausversehenes auslösen des Kuppensounds nicht eintritt.
Der Hi hat Controller kann im Gegensatz zu dem Ridebecken nicht überzeugen.
Das Klettband an der Unterseite kann nur auf Teppich verwendet werden und reicht, wie schon gesagt, selbst auf Teppichboden nicht aus, für eine gute Standfestigkeit. Hier fehlen auf jeden Fall die Schraubdornen.
Ein weiterer Nachteil ist, dass die Feder, mit der das Pedal wieder in die Ausgangsposition gebracht wird, nicht verstellbar ist. Das haben zwar nicht viele E-drumsets in dieser Preisklasse, aber trotzdem würde ich empfehlen nach einem Ersatz für den Hi hat Controller, wie zum beispiel dem Roland FD8 Foot Controller, Ausschau zu halten.
Bassdrum Pedal
Derartiges ist nicht beim Bassdrum Pedal zu finden, es ist schick anzusehen, hat eine verstellbare Federspannung und die Kette läuft flüssig.
Ein wenig merkwürdig ist, dass der Schlägel an einer Seite mit filz ausgestattet ist und auf der anderen Seite ein Kunststoffaufsatz besitzt. Dieses Feature ist sehr nützlich bei Akustik Drumset da der Sound je nachdem, welcher der beiden Köpfe verwendet wird kürzer oder länger werden kann.
Beim elektronischen Schlagzeug hat das natürlich gar keine Auswirkung auf den Klang, vielleicht ist der Rebound mit dem Kunststoffschlägel minimal stärker aber sonst bringt der Wechsel nichts.
Vielleicht wird dieses kleine Extra, aber vorteilhaft, wenn du dir später noch zu dem E-Schlagzeug ein akustisches Schlagzeug kaufst.
Insgesamt hat Alesis einen guten Job bei dem Bassdrum Pedal gemacht.
Preset Kits
Die 24 Drumsets enthalten elektronische und akustische Sounds. Gerade die Qualität der Akustik Sets finde ich gut, da die soundso alle samt miteinander harmonieren. Dementsprechend kannst du, wenn du gerade erst anfängst auf dem Alesis Nitro Kit zu spielen beruhigt auf die Preset-Kits zurückgreifen und brauchst dich nicht so lange mit dem konfigurieren von Kits beschäftigen.
Dennoch reizen die klaren und definierten Akustik töne der Preset Kits das Potenzial der Bearbeitungsmöglichkeiten nicht aus.
Ich würde angesichts dieser Tatsache sagen, dass sich eigene Kits erstellen, trotz der guten Preset Kits, lohnt.
Sounds
Einige der Sounds sind echt super, andere hingegen sind nicht so überragend. Ich habe deswegen eher eine geteilte Meinung, aber beispielsweise klingen die Beckensounds überaus sauber und harmonieren auch mit den meisten anderen Tönen.
Ich würde schon sagen, dass von den 385 Sounds ca. 2/3 brauchbar sind, das andere 1/3 sind aber, meiner Meinung nach echt nur geschmacklose Ausreißer.
Dieser Eindruck könnte aber auch dadurch entstanden sein, dass ich eine leichte Abneigung gegen die futuristischen Elektrosounds habe.
Training Funktionen
Ich finde die meisten Übungen eher langweilig. Meistens ist es nur stumpfes nachgespiele und dazu ist dieses nachspielen auch noch schlecht durchdacht: Da es keine Noten gibt muss ich mir die ganzen Abfolgen selber merken, das ist mir schon relativ schwergefallen und ein Einsteiger würde damit bestimmt noch mehr Schwierigkeiten haben.
Aber es gibt auch positive Aspekte der Trainingsprogramme. Beispielsweise gibt es ein Punktesystem, das den Ehrgeiz eines jedem Schlagzeugers weckt. Außerdem werden die auf dem Alesis Nitro Kit gespielten Übungen automatisch aufgenommen, dann kann ich sie nach dem Beenden mit der Play Taste abspielen. Dadurch ist es mir möglich meine Fehler zu analysieren und zu verbessern.
Dynamik
Dynamik bedeutet so viel wie Lautstärkeabstufung der Sounds, bei Alesis Nitro Kit E-drum guckt man also darauf, wie viele lautstärke Stufen es gibt. Oft ist die Dynamik bei günstigen Sets nicht so gut, da ein besserer Trigger sehr teurer ist.
Beim Alesis Nitro Kit ist das aber nicht der Fall, die Lautstärke Abstufungen sind hier recht fein aufgelöst. Das einzige was mich stört ist, dass ab mittlerer Anschlagstärke dann doch nicht mehr, die Lautstärke erhöht wird, du kannst also so hart auf die Drums schlagen, wie du willst der Klang bleibt aber auf einer mittleren Lautstärke.
Hi hat
Wenn die Hi hat im „offenen“ und „geschlossenen“ zustand nacheinander angespielt wird, wirken die Töne abgehackt und unnatürlich.
Das finde ich zwar nicht gut, aber wahrscheinlich lässt sich das auch nicht vermeiden, denn der Hi hat Controller ist nur 3 Fach abgestuft es gibt nur die Zustände halb offen, offen, Geschlossen.
Somit sind die Übergänge relativ abrupt.
Trotzdem funktioniert die Splash-Funktion, auch wenn man viel Gefühl dafür haben muss.
Latenz
Latenz ist der Fachbegriff für die Zeitverzögerung zwischen dem Anspielen des Schlagzeugpads und dem Wiedergeben des Sounds. Bei meiner Messung lag diese Zeitverzögerung bei ca. 9 Millisekunden, es gibt Sets mit viel weniger Latenz und leider hört man diese Verzögerung auch beim Spielen.
Ich würde sagen, dass die Latenz aber trotzdem noch akzeptabel ist. In der Preisklasse des Nitros gab es auch schon kits mit 15 Millisekunden Verzögerung.
Fazit
Das Alesis Nitro Kit hinterlässt einen zwiespältigen Eindruck. Einerseits besitzt das Kit viele positive Eigenschaften für seine Preisklasse: das Nitro hat eine riesige Auswahl an Sounds, 16 eigene Kits, eine kompakte Abmessung mit einem geringen Gewicht, ein schönes Modul und ein Sound der Praxisnah ausgewählt wurde.
Andererseits gibt es aber auch Ungenauigkeiten die relativ schwer ins Gewicht fallen: die Justierung von einzelnen Elementen ist schwer läufig, der Hihat Controller muss ausgetauscht werden, die Pads haben laute Anschlaggeräusche und die Trainingsfunktionen sind unkreativ.
Schlussendlich ist die Bespielbarkeit okay und man bekommt vernünftige Qualität für äußerst wenig Geld.
Das Alesis Nitro Kit ist ein heißer Tipp für alle Einsteiger, die auf jeden Cent achten müssen. Das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt auf jeden Fall.
Ich bin zufrieden mit dem Nitro und es bringt mir immer noch Spaß verschiedenste Sets zu konfigurieren und diese dann später auszuprobieren.
Dennoch würde ich euch als Alternative auch noch empfehlen den Alesis DM Lite Kit Test zu lesen um einen Vergleich ziehen zu können.